Das Halsband
Eine junge experimentierfreudige Schauspielerkompagnie entdeckt ein nahezu vergessenes Stück aus dem England des 18. Jahrhunderts: DAS HALSBAND von John Vanbrugh. Hat es heute noch etwas zu sagen, oder ist es im Dämmerungszustand der Vergessenheit bestens aufgehoben? Dem Ensemble bleibt nur ein Weg diese Frage zu entscheiden. Das Stück muss erprobt werden. Mit der Leidenschaft für das Spielen und Verstellen, der Freude an den Techniken des Metiers, dem Gespür für die Tiefe der Situationen und die Wirkung der Worte kreieren alle zusammen das lebendige Relief des Schauspiels.
Ihre abenteuerliche Erfahrung eröffnet uns den Einblick in Vanbrughs eigens geschaffenen Mikrokosmos. Es entfaltet sich die Karikatur einer bürgerlichen Welt. Die Charaktere blühen auf wie Typen der Commedia dell’Arte ohne ihre reale Erdung einzubüßen und legen mit Lust und List die Schattenseite der bürgerlichen Existenz bloß: drohender Geldmangel. Dabei wird das titelgebende Halsband zum Symbol für den materiellen Besitz. Es wird zuerst als verloren erklärt, dann heimlich verpfändet, gestohlen, durch Erpressung weitergereicht und taucht erst wieder auf, wenn es seinem rechtmäßigen Besitzer wieder verkauft werden soll. In diesem materialistischen Reigen zeigt sich, dass jeder bereit ist, für den Besitz jede natürliche Beziehung zu pervertieren.
Eine Comedy of Wits and Manners, eine Commedia im englischen Stil, brillant, scharf und rabenschwarz. In diesem neu zu entdeckenden Werk des in seiner Heimat vielgespielten Autoren John Vanbrugh lebt der Humor und der klare, scharfe Blick der Renaissance weiter.
Spieldauer: 140 Minute inklusive einer Pause