FSJ-Kultur Blog

Herzlich Willkommen auf meinem Blog! Wie immer freue ich mich über euer Feedback. Meine E-Mail-Adresse findet ihr am Ende des Blogs. Viel Spaß beim Lesen, eure Hanna!

19. MÄRZ 2024 – INSIDE RT: DAS MYSTERIÖSE OBJEKT DER GOETHESTRAßE

In der Goethestraße 78, dem „Außenposten“ des Renaissance-Theaters, in dem die Technik, der Kartenvertrieb und auch ich meinen Arbeitsplatz habe, gibt es ein mysteriöses Objekt. Mir selbst ist unklar, warum es mich so begeistert, sodass ich sogar einen Blogpost darüber schreibe. Trotz meiner wichtigen Aufgaben, von Kundentelefonaten führen bis hin zur Flyergestaltung, stolpere ich täglich über dieses Mysterium und bekomme es nicht aus meinen Gedanken. Denn immer, wenn mein Mittagessen in der Mikrowelle seine Runden dreht, schaue ich es mir an. Von Woche zu Woche fallen mir immer mehr Besonderheiten auf.

Ihr fragt euch jetzt bestimmt, wovon ich spreche. Lasst es mich euch beschreiben:

In der hinteren linken Ecke der Küche, leicht vom Tageslicht, welches durch das danebenliegende Fenster scheint, beleuchtet, steht es: Das Mysterium. Ich frage mich, wie und vor allem wer es geschafft hat, es an diese Stelle zu transportieren. Auf dem Boden unter dem mysteriösen Gegenstand liegen verschiedene Sachen: Stoffe, Schmierpapier, leere Kartons, Schrauben und Hefter. Es wurde sich lange nicht mehr mit dem Mysterium beschäftigt. Eingestaubt ist es aber trotzdem nicht.

Das Objekt steht auf vier Füßen und es ragen zwei Metallstreben links und rechts in meine Richtung, als würden sie mich aufspießen wollen. In der Mitte schaut ein langer weißer Faden heraus. Es macht mir ein wenig Angst, dass es genauso groß ist, wie ich. Die graue Farbe lässt es sehr kühl wirken. Auf Brusthöhe begegnet mir eine blaue Plastikplatte. „RICOMA“ steht dort drauf. Über dem Logo befinden sich graue sowie weiße Knöpfe, die mich wie ganz viele kleine Augen anstarren. Sind sie zum Drehen oder zum Drücken?

Unter dem blauen Plastik befinden sich 15 Metallfüßchen. In den Füßchen sind Nadeln, die nach unten zeigen. Könnt ihr schon ahnen, was der mysteriöse Gegenstand sein kann?

Wenn man nun hinter die blaue Logoplatte schaut, fallen einem zwei kleine Buttons auf: Einer ist grün mit der Aufschrift „LED“, der andere ist blau mit „Laser“ als Beschriftung. Sieht man in die hintere linke Ecke des Mysteriums, erkennt man verschiedene Fadenspulen. Diesmal sind es nur sechs Stück, alle haben aber unterschiedliche Farben: Gold, gelb, schwarz, weiß, blau und grau. Ein schwarzer Netzstecker umschlingt diese.

Auf der rechten Seite ziert ein Bildschirm das geheimnisvolle Objekt. Er ist schwarz und in einem Anschluss steckt ein ebenfalls schwarzer USB-Stick. Es wirkt so, als hätte hier gerade noch jemand gearbeitet. Unter dem Bildschirm sticht mir ein großer roter Knopf ins Auge, auf dem Pfeile abgebildet sind. Was passiert wohl, wenn man ihn drückt?

Das Mysterium ist vieles gleichzeitig. Sowohl fein und klein als auch grob und groß. Eine Mischung aus Mensch und Maschine. Grau sowie bunt. Die magische Zahl des geheimnisvollen Objekts ist definitiv die 15. Momentan hat es leider keine Aufgabe, wenn es aber benutzt wird, erleichtert es die Arbeit mit der Hand ungemein. Wahrscheinlich ist es genau das, was mich an dem Mysterium so fasziniert: Der Fakt, dass dieses Objekt seit Monaten auf seine Benutzung wartet. Die Sachen, die es erstellen könnte, interessieren mich selbst total, weshalb ich sehr darauf hoffe, es bald im Einsatz zu sehen…

Was ist wohl das mysteriöse Objekt der Goethestraße?

02. FEBRUAR 2024 – MASKENBILDNERIN! MEINE EINBLICKE IN DIE MASKE

5 Minuten Herrichten des Schminktisches. 20 Minuten wird der Erste Schauspieler geschminkt. 5 Minuten Entspannung mit Sorgeanteil, wo denn der nächste Schauspieler bleibt. Dann 20 Minuten konzentriertes Arbeiten beim dritten Schauspieler. 5 Minuten eine schnelle Kaffeepause. Wieder 20 Minuten den Schauspieler Nummer 4 schminken. Und so weiter, bis das gesamte Ensemble fertig ist.

So ungefähr lässt sich vielleicht der Arbeitsablauf für eine Maskenbildnerin vor einer Probe ama (alles mit Allem) abstrahieren, den ich vor Kurzem beobachten durfte.
Die Vorbereitungen der Bühnenprobe von Molières TARTUFFE starten für die technischen Abteilungen um 9:30 Uhr und bis zum Probenbeginn um 12 Uhr müssen alle Schauspieler fertig sein. Das Make-Up wird sortiert, die benötigten Pinsel, Puderquasten und Schwämme bereitgestellt und die Perücken werden gelockert. Bevor der erste Schauspieler zu seiner Maskenzeit erscheint, ist noch Zeit sich kurz hinzusetzen und in das Croissant zu beißen. Dann geht es los!

Fast alle Schauspieler dieser Produktion tragen Perücken, die bereits fertig gewaschen und gestylt auf ihren Einsatz warten. Viele bestehen aus Echthaar und müssen gut gepflegt werden. Die erste Amtshandlung ist das Einsetzen von Toupetfedern ins Haar. Das sind kleine Spiralen, ungefähr so groß wie eine Büroklammer, die an die Kopfhaut geklemmt werden und in denen später die Perücke eingehängt wird.

Nächster Schritt: Gesicht. Bei Schauspielern, die eine ältere Figur verkörpern, wird der Teint heller gefärbt und mit Farbe auf den Wangen gespart. Bei jüngeren Figuren werden die Wangen mit pink-roter Farbe hervorgehoben. Wichtig ist auch die Farbe auf den Augen, es entstehen auffällig-bunte, blaue und rote Looks. Die Maskenbildnerinnen arbeiten dabei zügig und gewissenhaft – hier sitzt jeder Handgriff. Darüber hinaus sind Gelenkigkeit und Wendigkeit für die Maskenbildnerinnen geboten.

In fast fliegendem Wechsel rotieren hier die Schauspieler an den ausgeleuchteten Schminktischen. Zum Ende des Schminkprozesses werden die Haare gekämmt, toupiert, gelockt, geföhnt oder eben durch Perücken ersetzt. Zum Schluss noch ein wenig Haarspray, fertig!

Ich hatte das Gefühl, dass die Schauspieler sehr dankbar über die Zeit in der Maske sind: Hier können sie noch einmal durchatmen und entspannen, bevor die Probe losgeht. Wer reden möchte, findet immer einen Gesprächspartner. Da kommt an Themen einiges zusammen: Strategien zum Wachbleiben, die gestrige Probe, der Bahnstreik, das Handballspiel der Deutschen oder wie lange die letzte Rasur her ist.

Während die Schauspieler ihre Durchlaufprobe mit Hochkonzentration und Spielfreude absolvieren, durfte ich zuschauen und konnte dabei die Maske im originalen Bühnenlicht bewundern.

Danke für diese spannenden Einblicke!

18. JANUAR 2024 – NEUJAHRSZURÜCKSÄTZE

Zum Neuen Jahr nimmt man sich immer Vieles vor. Neujahrsvorsätze sind Tradition, oft geht es dabei um eine gesündere Ernährung, mehr Sport zu treiben oder sich stärker auf sich selbst zu konzentrieren. Negative Dinge wünscht sich niemand, es geht immer um Entwicklungen, Verbesserungen und Fortschritte.

Ich selbst habe mir für dieses Jahr keinen Vorsatz gefasst, wahrscheinlich wurde ich deshalb mit einem Negativen gebrandmarkt: Mir hat der Jahreswechsel ein Loch für meine Kreativität geschaufelt, in das ich reingefallen bin. Ich sitze vor dem Laptop und schaue dem Schreibstrich in meinem Word-Programm beim Blinken zu. Er wartet auf einen Einfall. Ich auch.

kreativloch

seit dem ersten tag des jahres bin ich einfallslos,
ein neustart soll es sein
nur ich komme irgendwie nicht rein

seit letzter woche bin ich einfallslos,
dabei passiert so viel drum rum aber ich sitze nur und bin stumm

seit gestern bin ich einfallslos,
alte frische hin oder her
das schreiben fällt mir ungemein schwer

seit heute falle ich in ein kreativloch bin ich einfallsreich.

Ich kann aufatmen. Ich bin erleichtert. Erst mit dem Finalisieren des Gedichtes ist mir klar geworden, dass ich mit jeder geschriebenen Strophe nach und nach aus meinem Kreativloch herausgeklettert bin. Ich habe mir die nötige Zeit genommen und meine Gedanken lyrisch verarbeitet, obwohl ich das Gefühl hatte, nichts schreiben zu können. Denn das ist auch Kreativität: Herausforderungen zulassen und Zeit investieren.

Kann man sich auch im Neuen Jahr noch Vorsätze fassen? Wenn ja, dann nehme ich mir vor, meine Kreativität zu hüten und das gegrabene Loch zu schließen. Drückt mir die Daumen!

15. DEZEMBER 2023 – WIE ICH MEINE EIGENE KREATIVITÄT LIEBEN GELERNT HABE

In der vergangenen Woche habe ich Akquise (Werbetelefonate) für die Veranstaltung „Schein und Sein – KI in Kunst und Kultur“ betrieben. Dadurch habe ich mich zunehmend mehr mit der Thematik hinter dieser Diskussionsrunde beschäftigt: Künstliche Intelligenz – Ihre Chancen aber auch negativen Auswirkungen für uns Menschen und für das, was uns Spaß macht: Kunst und Kultur.

In diesem Sinn wollte ich mir selbst ein Bild von der KI machen und habe mir von ChatGPT einen Blogpost schreiben lassen. Ich habe dem Chatbot vier Sätze vorgelegt, er solle mir doch bitte einen Blogpost über meinen Theateralltag als FSJlerin im Kartenvertrieb schreiben. Innerhalb von 20 Sekunden hatte ich dann also einen schön gegliederten, aber sehr langen Text. Deshalb noch etwas kürzen, vielleicht ein zwei Bilder für den „persönlichen Touch“ einfügen, schnell formatieren und hochladen… Fertig! Im nächsten Blogpost hätte ich dann aufgelöst, dass der letzte Beitrag nicht von mir persönlich verfasst wurde.

Jetzt schäme ich mich fast schon, dass ich überhaupt darüber nachgedacht habe, einer Künstlichen Intelligenz meinen Blog zu überlassen.

Es war trotzdem unfassbar interessant zu lesen, wie sich eine KI die Aufgaben einer FSJlerin am Theater vorstellt. Ich hatte der Plattform Stichworte meiner Tätigkeiten gegeben, wie zum Beispiel das Erstellen von Flyern oder die persönliche Ticketreservierung für Kunden, die bitte integriert werden sollen. ChatGPT hat das Ganze dann ausformuliert und den Nutzen meiner Aufgaben für das Theaterpublikum herausgestellt, dabei aber nie meine Position und Emotion als FSJlerin berücksichtigt. Dass ich das erste Mal die Arbeitswelt kennenlerne und mich freue, verschiedene Aufgaben auszuprobieren, lässt der Chatbot außer Acht. Logisch eigentlich, denn so gut weiß er zum Glück (noch) nicht über mich und meine Gefühlslage Bescheid. Schließlich wurde der Text nicht von mir persönlich verfasst. Die Worte des Textes quetschten sich gegenseitig ein, hatten keinen Platz zu wirken. Sie waren leblos und ohne Emotionen. Es fehlte die Kreativität im Text, der Einfallsreichtum, den eben nur ein Mensch liefern kann.

Den Fakt, dass die KI die Grenzen der Kreativität verschiebt und an manchen Stellen das Kreativsein ablöst, wollte ich nicht unterstützen, weshalb ich mich gegen das Hochladen des KI-generierten Textes entschieden habe. Trotzdem bin ich froh, dieses Experiment gemacht zu haben, weil mir nun klar wurde, wie wichtig meine Kreativität ist. Das Gefühl, welches ich habe, wenn Theaterbesucher einen von mir erstellten Flyer, bei dem ich von der Layoutüberlegung bis zum Druck dabei war, in den Händen halten, kann mir von der KI nicht gegeben werden. Das Gefühl, welches ich habe, wenn Menschen die von mir geschriebenen Worte in meinem Blog lesen und kritisieren, kann mir von der KI nicht gegeben werden.

Künstliche Intelligenz ist ein heikles Thema, ganz klar. Ob man der KI viel Fläche zum Austoben bieten möchte, muss jede Person für sich selbst entscheiden. Ich habe mich dagegen entschieden. Mir hat die Diskussion über den KI-Blogpost geholfen zu realisieren, dass ich meinen Blog nicht in die fiktiven Hände einer Künstlichen Intelligenz geben möchte. Ich habe die Ehre eines Blogs nun viel mehr zu schätzen gelernt, da persönliche Erfahrungsberichte in einem FSJ nicht durch Dritte verfasst werden können.

Mit diesem Blogpost verabschiede ich mich für 2023. Ich wünsche euch frohe Weihnachten und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

24. NOVEMBER 2023 – REGIEHOSPITANTIN! MEINE EINBLICKE IN EINE THEATERPRODUKTION – TEIL 2

Tag 34 – Montag, der 20.11.2023 / Premiere:

Bereits nach dem Aufstehen bin ich aufgeregt. Ist es Lampenfieber? Kann eigentlich nicht sein, ich stehe ja selbst nicht auf der Bühne. Wird alles glatt laufen? Endlich wird ein Monat Arbeit offiziell präsentiert!

Als ich gegen 17:30 Uhr das Theater betrete, scheint es noch nicht so, als würde in zwei Stunden Premiere sein. Zwar werden Getränkekisten sowie Gläser von A nach B transportiert und Tische eingedeckt, aber das alles geschieht (noch) in einer Seelenruhe, die in den nächsten Stunden schwinden wird. Nach einem letzten Soundcheck werden Premierengeschenke ausgetauscht, die für den heutigen Tag Tradition sind. Eine weitere und die wohl wichtigste Tradition vor einer Premiere ist das „Toi! Toi! Toi!“. Das dreimalige „Spucken“ über die linke Schulter des Gegenübers darf immer erst am Premierentag geschehen, wenn die Darsteller bereits im Kostüm sind. Und niemals danach bedanken, sonst wird die Glücksformel wieder aufgehoben!

Nach und nach wird es im Theater voller und zwischen den Mitarbeitern, prominenten Persönlichkeiten und meiner Familie laufe ich umher. Naja, quetsche ich mich umher. Denn Premiere heißt volles Haus, was ich erst so richtig realisiere, als ich selbst im Saal sitze.                                         

Dann geht es endlich los! Ich muss diesmal nicht die Länge des Stückes stoppen oder Kritik der Regisseure notieren, sondern kann die Premiere genießen. Nach viel Zwischenapplaus und Gelächter geht die höchst gelungene Vorstellung zu Ende und ehe ich mich versehe, stehe ich selbst auf der Bühne, verbeuge mich mit Rose in der Hand und kann meine Augen kaum offenhalten, da das Licht so hell ist. Ich genieße den Moment sehr und bin von den Umarmungen und Glückwünschen hinter der Bühne ganz überwältigt. Plötzlich wird mir klar, dass diese intensive Probenzeit, in der sich täglich gesehen und zusammengearbeitet wurde, nun zu Ende ist. Immer die Erste auf der Probebühne sein, das Bühnenbild und Requisiten neu auf- und abbauen, die Ohrwürmer nach einem Probentag, die Menschen, die ich kennenlernen durfte – all das werde ich sehr vermissen.

Danke für diese schöne Zeit!

SCHLUSSFOLGERUNGEN

Lieblingssnack auf der Probebühne: FinnCrisp „Rustikal“ (ein hauchdünnes, pikant gewürztes Knäckebrot) mit Frischkäse

Lieblingssatz des Regisseurs: „Ihr seid geschützt!“

Lieblingswörter der Schauspieler, wenn sie ihren Text vergessen haben: „Was sage ich?“, „Text!“, „Nee, was nochmal?“

Lieblingsregel im Theater, die ich noch nicht kannte: Auf der Bühne und im Saal darf nicht gepfiffen werden                                                                Lieblingsbeschäftigung vor der Aufführung: Kleine Botschaften auf dem Büropapier im Bühnenbild hinterlassen

(meine) Lieblingsbeschäftigung vor der Aufführung: Geldscheine in weihnachtliche Motive falten

10. NOVEMBER 2023 – REGIEHOSPITANTIN! MEINE EINBLICKE IN EINE THEATERPRODUKTION – TEIL 1

probebühne

ganz leise, klackert ein stift. ganz schnell, leert sich kaffee.

ganz laut, tönt der weihnachtshit. ganz langsam, fliegt das konfetti.

ganz bald, ist die premiere!

Fröhliche Weihnachten! Und einen Monat zu früh…

Seit Oktober bin ich bereits in Weihnachtsstimmung. Spekulatius, Weihnachtslieder, Lametta, Geschenkpapier mit Weihnachtsmotiven und Lebkuchen – das ist mein Alltag als Regiehospitantin bei „Die Weihnachtsfeier – In der Filiale brennt noch Licht“. Meine Impressionen der ersten Probenphase haben in dem Gedicht „probebühne“ eine lyrische Form bekommen. In zwei Wochen könnt ihr euch dann auf Teil zwei der Reihe „Meine Einblicke in eine Theaterproduktion“ freuen. Viel Spaß beim Lesen!

Mittwoch, der 04.10.2023:

  • 15 Uhr: Morgen geht der Probenzeitraum los! Der Regieassistent Karim und ich besprechen, was zu tun ist: Einkaufsliste schreiben, Einkaufen gehen, Textbücher zu der Probebühne tragen
  • 20 Uhr: Wir gehen einkaufen und schlagen bei Süßigkeiten, Frischkäse, Hustenbonbons und Kaffee zu – danach wird alles zur Probebühne transportiert und wir fangen an, die morgige Leseprobe vorzubereiten
  • Ich lerne, wie man die Technik bedient, Türen auf- und abschließt, Pfand sortiert und die Snacks schön anrichtet

Tag 0 – Donnerstag, der 05.10.2023 / Leseprobe:

  • 10 Uhr: In der Probebühne angekommen, wird der gestern erklärte Ablauf von mir verfolgt: Türen aufmachen, Licht an, Fenster auf, Kaffee kochen, „Buffet“ aufbauen
  • 11:30 Uhr: Nach und nach erscheinen alle Darstellenden, das Regieteam, die Technik, Dramaturg und Social-Media-Beauftragte sowie Kostüm und Maske und es wird sich vorgestellt, kennengelernt und fleißig für Instagram fotografiert
  • 12 Uhr: Die Leseprobe beginnt und es wird viel gelacht, in der Pause werden Snacks verzehrt und zum Ende der weitere Probenablauf geklärt – ich räume leere Gläser, Flaschen und Tüten auf

Tag 4 & 5 – Musikproben:

  • 9 Uhr: Mein Tag beginnt wie üblich mit der Vorbereitung von Snacks und Getränken – der Musiker des Hauses ist heute mit dabei und probt mit den Darstellenden die Karaokelieder
  • 12:30 Uhr: Die Probe beginnt und alle singen nach und nach ihre Songs – ich drucke fehlende Songtexte aus, damit die Lyrics geübt werden können
  • 16:00 Uhr: Ich räume noch auf und setze Punsch (heißes Wasser mit blaufärbenden Blüten) für morgen an, damit er rechtzeitig abkühlen kann

Tag 12 – Montag, der 23.10.2023:

  • 9:20 Uhr: Zehn Tage nach meiner Seminarfahrt bin ich nun wieder auf der Probebühne und ich muss sagen, dass ich den geregelten Ablauf, das Lachen während der Szenen, die Weihnachtslieder und die Menschen vermisst habe
  • Ich helfe beim Vorbereiten der Bühne und lasse mich auf den neuesten Stand bringen: Wie weit sind sie gekommen? -bis zur Pause nach Szene 13- Hat sich etwas geändert? -einige Textpassagen wurden gestrichen, hier und da stehen die Schauspielenden an anderen Positionen-
  • 10 Uhr: Zum Probenbeginn lade ich die vom Musiker geschickten Playbacks in eine Playlist hoch und sortiere deren Reihenfolge – so kann ich sie über die Musikanlage abspielen
  • 13:15 Uhr: Pause! Ich entsorge leere Flaschen, aufgebrauchte Frischkäse und fülle Tassen, Gläser usw. auf – außerdem helfe ich, die Geschenke einzupacken, markiere die Bühne mit Klebezetteln und wische immer mal wieder Wasserflecken auf der Bühne auf

Tag 14 – Mittwoch, der 25.10.2023:

  • 9:10 Uhr: Probenhalbzeit! Ich bin wieder pünktlich am Start und bereite alles für die Probe vor – dabei fällt mir auf, dass unsere Vorräte knapp werden, weshalb ich eine Einkaufsliste schreibe
  • 10:20 Uhr: Wir wagen uns heute an einen ersten „Durchlauf“ von Akt 1 – ich stoppe die Zeit und muss darauf achten, bei Unterbrechungen, die es noch häufig gibt, anzuhalten
  • 15 Uhr: Der Durchlauf wird nachbereitet, Änderungen werden notiert und Verbesserungen angeführt – der Text für Akt 2 wird das erste Mal gelesen
  • Im Anschluss an das Probenende gehe ich einkaufen – nach dem Einräumen der Lebensmittel verlasse nun auch ich endgültig die Probebühne

Tag 17 – Montag, der 30.10.2023:

  • 9:00 Uhr: Ich richte letzte Feinheiten auf der Bühne ein und bringe Requisiten in Ordnung, die nicht auf dem richtigen Platz liegen
  • 10:15 Uhr: Die Probe beginnt mit Lesen der Szenen und ich aktiviere die Mikros, wenn gesungen wird und steuere das Licht
  • weiterhin darf ich heute Statistin für eine Szene sein: Ganz genau achte ich auf mein Kommando die Bühne zu betreten und diene als Anspielpartnerin für die Schauspieler   
  • 15 Uhr: Nach einem geglückten Durchlauf verlassen alle die Probebühne, ich räume Requisiten weg, sammele Geschenkpapier auf, schiebe Tische, fege und sauge Konfetti auf

Tag 21 – Freitag, der 03.11.2023:

  • 9:10 Uhr: Ich bin gespannt, was die erste komplette Durchlaufprobe (Akt 1 & 2) heute mit sich bringt – ich bereite wieder alles vor und es trudeln immer mehr Leute ein: Ton, Technik, Beleuchtung, Dramaturg – alle da!
  • 10 Uhr: Pünktlich startet der Durchlauf, ich stoppe die Zeit mit und bin wieder Statistin
  • 13 Uhr: Nach dem Durchlauf filme ich die Stellproben einzelner Szenen – somit haben wir Material, um sicherzustellen, dass alle Darsteller richtig stehen
  • 14:30 Uhr: Ich helfe, die Requisiten zu sortieren und in Kisten einzuräumen – nächste Woche werden sie ins Theater gebracht – und verlasse die Probebühne bis Mittwoch

Tag 22 – Mittwoch, der 08.11.2023:

  • 10:10 Uhr: Heute startet der letzte Tag auf der Probebühne entspannt mit der üblichen Vorbereitung der Verpflegung
  • 11:15 Uhr: Wir beginnen mit dem Singen der Lieder und dem Wiederholen der Choreos – ich springe für einen Schauspieler ein und darf mit auf die Bühne
  • anschließend gehen wir den gesamten Text des Stückes durch und ich notiere mögliche Änderungen und/oder Kürzungen
  • 14:30 Uhr: Die Probe endet und die Probebühne wird bis auf das letzte Glas aufgeräumt – erst nächstes Jahr wird hier wieder geprobt

27. OKTOBER 2023 – ZWISCHEN ABITURSTRESS, LEBENSENTSCHEIDUNGEN UND VORSTELLUNGSGESPRÄCHEN

DREI TIPPS FÜR EIN KENNENLERNGESPRÄCH IM FSJ

„Reden, reden, reden…“

Einen guten Grad zwischen dem Reden und Pausen zu finden ist das A und O, dazu hilft:

  • die gestellten Fragen beantworten, trotzdem auch „darüberhinausreden“ und Überleitungen zu neuen Gesprächsthemen schaffen
  • von deinen Interessen, eventuellen bisherigen Berufserfahrungen erzählen und/oder Fragen an die Einsatzstelle richten
  • uncomfortable silence verhindern

„Haben Sie noch Fragen?“

Es gibt nichts Schlimmeres, als auf diese Frage mit einem Schulterzucken, stockend oder gar nicht zu antworten, deshalb:

  • sei auf diese Gegenfrage eingestellt
  • überlege dir 2-3 Fragen im Voraus
  • alles ist möglich: „Wie sind die Arbeitszeiten?“, „Wann bekomme ich von Ihnen/von Euch über Zu- oder Absage Bescheid?“

„Ein Blatt Papier? Kein Problem!“

Notizen auf einer Karteikarte oder einem Blatt können dir helfen, den Überblick zu behalten, und:

  • erinnern an wichtige Sachen, die nicht vergessen werden dürfen (z.Bsp: Fragen aus Tipp 2)
  • zeigen Vorbereitung und Selbstorganisation
  • bieten Platz für Notizen zum eigenen FSJ-Kultur Projekt (Projektidee, Schwierigkeiten, Durchführungsansatz)

Wenn ich groß bin, will ich Lehrerin werden. Das war mir bereits im Alter von sieben Jahren klar. Als Kind habe ich immer Klassenlisten aus imaginären Schülernamen und Arbeitsblätter im Fach Deutsch erstellt. Mein Weg nach der Schule war also eigentlich von Anfang an gezeichnet – ich wusste, was ich will.

Seit der Grundschule spiele ich ebenfalls gerne Theater und mag es auf der Bühne oder vor der Kamera zu stehen. Sich kreativ ausleben, emotional bewegende, lustige oder relevante Themen inszenieren und mit anderen Menschen ein Stück auf die Beine stellen – das ist für mich Theater!

Dass ich mein FSJ nun aber hier am Theater und nicht an einer Schule mache, hat folgenden Grund: Nach dem Abitur wollte ich nicht gleich wieder in einen Alltag aus Zuhören, Mitschreiben und Lernen gehen – lieber mal was komplett anderes machen. Durch eine Berufsberatung an meinem Gymnasium bin ich auf die LKJ (Landesvereinigung Kulturelle Jugendbildung) aufmerksam geworden, die FSJ-Plätze im kulturellen Bereich vermittelt.

Mit meinem Interesse für das Theater im Hinterkopf, habe ich mich gleich beim Anmeldestart im Januar 2023 für acht verschiedene Einsatzstellen (so werden die Kultureinrichtungen, in denen man im Rahmen des FSJs arbeiten kann, genannt) beworben. Ende März bekam ich dann die ersten Rückmeldungen, ob meine Anmeldungen an die jeweiligen Theater weitergeleitet wurden und ob ich zu einem Kennenlerngespräch eingeladen werde. Diese fanden dann hauptsächlich im April statt, inmitten von Abiballplanung und Lerneinheiten für die kommenden Abiturprüfungen.

Die Gespräche führten mich quer durch Berlin. Ich hatte welche in Charlottenburg, am Laptop zu Hause, in Mitte sowie in Schöneberg und würde selbst von mir behaupten, dass ich jetzt absoluter Profi im Thema „Kennenlerngespräche“ bin. Oft ist mir im Nachhinein noch eingefallen, was ich hätte besser machen können und habe mal ein paar der Tipps notiert, die ich zukünftigen FSJlern geben würde.

05. Oktober 2023 – Das Bin Ich!

Hallo, ich bin Hanna! Ich bin 18 Jahre alt und wohne in Berlin-Weißensee. Aktuell arbeite ich im Rahmen meines Freiwilligen Sozialen Jahres hier im Renaissance-Theater und freue mich sehr, euch ab sofort für ein ganzes Jahr in meinem Blog mitzunehmen. Ich werde regelmäßig einen neuen Blogpost hochladen, der euch spannende Einblicke in die Arbeitswelt einer FSJlerin am Theater liefern wird. Von der Arbeit im Kartenvertrieb, über die Erfahrung als Regiehospitantin beim neusten Stück, bis hin zu Interviews mit Schauspielern. Da ist für jeden etwas dabei!

Was ihr sonst noch über mich wissen solltet…

…ich liebe: Theater spielen (natürlich!), Lesen, Nähen, Backen und Querflöte spielen
…ich möchte später mal:
Lehrerin werden
…ich mache ein FSJ in der Kultur, weil:
Theater etwas ganz Anderes als Schule ist – die Zeit hier ist wie eine künstlerische Pause für mich
…ich will unbedingt mal:
nach Skandinavien reisen und die Polarlichter sehen

Ich glaube für den Anfang haben wir das Wichtigste geklärt. Viel Spaß mit meinem „FSJ-Kultur Blog“!


Gefällt dir, was du liest? Hast du einen Wunsch für einen nächsten Blogpost oder Fragen zu einem bereits bestehenden Eintrag? Dann sende mir gerne dein Feedback an fsj-pr@renaissance-theater.de. Ich freue mich auf deine Nachricht!