Iwan A. Gontscharow

Oblomow (DSE)

Bühnenadaption:
Volodia Serre
André Markowicz

Deutsch von:
Noemie Causse
Dagmar Jacobsen

mit
Matthias Mosbach
Axel Werner
Julian Sinclair Jäckel
Susanne Bormann/
Claudia Graue
Felix Lüke
Karla Sengteller


regie: Volodia Serre
Bühne: Marc Lainé
Set-Design Mitarbeit:
Aurelie Lemaignen
Kostüme: Hanna Sjödin

Alle Fotos:
© Ann-Marie Schwanke /
Siegersbusch Film

Handeln oder Nicht-Handeln?

Ilja Oblomow, in der Mitte seines Lebens, findet keinen Ausweg aus seiner um sich selbst kreisenden Existenz. Will er ihn nicht finden? – Oder kann er es nicht? Von überall her drohen die Anforderungen des Alltags, die sich nicht von allein auflösen wollen. Was also tun, oder besser – nicht tun? In diesem existentiellen Dilemma verbringt Oblomow Tag für Tag untätig im Morgenmantel auf seinem Diwan und schwelgt in seinem Traum von der Kindheit in Oblomowka.

Dem ergrauten, treuen Bediensteten Sachar gelingt es nicht, ihn für die nötigsten Belange des Alltags zu interessieren. Auch die Freunde sind machtlos, denn Oblomow ruht nicht nur beharrlich auf seinem Diwan, er ruht auch in sich. Die bequeme, horizontale Lebensweise ist mit ihm verwachsen, wie sein Morgenmantel und umgibt ihn wie eine zweite Haut: eine durchdringende Lebenshaltung, vom besten Freund Andrej Iwanowitsch Stolz als „Oblomowismus“ gebrandmarkt.

Stolz, dem gebürtigen Deutschen, ist diese „Philosophie“ unerträglich. Als aktiver Tatmensch sucht er die Dinge voranzutreiben und sein Umfeld zu beleben. Er drängt Oblomow, sein Leben radikal zu verändern. Darin ist er ebenso hartnäckig wie Oblomow im Beharren auf sein Nichtstun.

Erst als er ihn mit der faszinierenden, klugen und empfindsamen Olga bekannt macht, beginnt in Oblomow der Wunsch, sich zu bewegen, zu keimen. Kann das neue aufregende Liebesgefühl die Fesseln der Gewohnheit lösen, ist das Leben als aktives Abenteuer noch möglich?

Iwan Gontscharows Roman von 1859 ist einer der großen internationalen literarischen Erfolge des neunzehnten Jahrhunderts. Schon mit seinem Erscheinen wurde seine Hauptfigur zum modernen Mythos, dessen existentialistische Ausprägung bis heute nachwirkt.

Am Renaissance-Theater Berlin inszeniert Volodia Serre nun die eigene Bühnenbearbeitung des klassischen Romans, mit der er bereits an der Comédie Française, Paris, 2013 einen großen Erfolg feiern konnte.

 

Pressezitat

„Der „Prinz der Faulheit“ begeisterte schon Mitte des 19. Jahrhunderts die Menschen. Am Renaissance-Theater kann man nun eine großartige Gontscharow-Adaption erleben.“ „(…) zu erleben sind großartige Schauspieler:innen, die den Text bis ins Letzte durchdrungen haben und entsprechend mitreißend zu beleben verstehen.“

Patrick Wildermann, Der Tagesspiegel, 25. Februar 2023

 

Der Trailer zum Stück.

 

Spieldauer: ca. 175 Minuten, inkl. Pause

Spieltermine

24.06.2023
19:30
25.06.2023
18:00