EINSZWEIUNDZWANZIG VOR DEM ENDE (DSE)
Junggeblieben, liebenswert, aber nicht in allen Aspekten eines erfüllten Lebens befriedigt erwägt Bernhard den Freitod als sauberen Abgang aus seinem Dasein. Die Versicherungen und sonstigen lebensrelevanten Verträge können online gekündigt werden, niemand wird sich großartig wundern über die Auslöschung einer einzelnen, kleinen Existenz. Doch in letzter Sekunde verzichtet Bernhard auf den Sprung ins Ungewisse. Er bleibt. Ein vorläufiges Happy End.
Doch als es überraschend an der Wohnungstür klingelt und ein unbekannter Mann mit allen Mitteln zum Vollzug der Tat drängt, wird deutlich, dass Bernhards Entschluss anscheinend bereits die übernatürliche Instanz zur Abwicklung des Lebensendes, den Tod persönlich, mobilisiert hat.
Mit dem spontanen unmittelbaren Ende seiner Existenz konfrontiert, sieht Bernhard überhaupt nicht ein, dass er dem Auftrag seines ungebetenen Besuchers widerstandslos Folge leistet. Denn nicht nur ist dieser „letzte Gast“ höchst unwillkommen, sein auffälliges Verhalten legt den Verdacht nahe, dass hier irgendetwas grundsätzlich schiefläuft.
Ein Wettstreit im wahrsten Sinn des Wortes auf Leben und Tod ist unvermeidlich, eine Auseinandersetzung, die auch Bernhards im Stillen verehrte Nachbarin nicht aus dem Spiel lässt.
Angesiedelt zwischen Ingmar Bergmans existentiellem Drama DAS SIEBENTE SIEGEL und Woody Allens Farce DEATH KNOCKS, zeichnet Matthieu Delaporte in seinem neuesten Stück eine originelle und witzige Spekulation über die unmittelbare Zeit vor dem Ende. EINSZWEIUNDZWANZIG VOR DEM ENDE zeichnet sich dabei durch eine Situationskomik und einen Sprachwitz aus, die bereits in dem Erfolgsstück DER VORNAME anklangen, das Matthieu Delaporte zusammen mit Alexandre de la Patellière verfasste und, das 2013 mit großem Erfolg am Renaissance-Theater gespielt wurde.
Pressestimmen
„Von Regisseur Sebastian Sommer rasant und pointiert im Renaissance-Theater inszeniert, ist die deutsche Erstaufführung wie im Titel angekündigt 82 Minuten lang und hat das Zeug zum Bühnenhit. Was am glänzenden, fesselnden Spiel der prominenten Darsteller liegt, allesamt Debütanten am Charlottenburger Haus.“ (…) „Bis zum Ende ein wendungsreicher Mix aus schwarzem Humor und existenziellen Fragen mit einem fabelhaften Duo Infernale.“
Ulrike Borowczyk, Berliner Morgenpost, 06.06.2023
„(…) Stadelmann und Schrott amüsieren als famose Klamaukbrüder (…) Wartet nicht zu lange mit euren Plänen, Hoffnungen, Schwärmereien, gibt dieser heitere Abend dem Publikum mit auf den Nachhauseweg, denn wenn es zu spät ist, tut es euch leid.“
Irene Bazinger, Berliner Zeitung, 07.06.2023
„(…) Aljoscha Stadelmann als Bernhard und sein Gegenpart Harald Schrott (der, kaum zu glauben, 20 Jahre nicht mehr Theater gespielt hat) setzen auf Tempo und Situationskomik, brillieren in wilden Wortgefechten und schaukeln sich gegenseitig hoch.
Uwe Sauerwein, Kulturvolk Blog, 12.06.2023
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