KRIEGSBERICHTERSTATTUNG IN DER ANTIKE - Eine Analogie

Roland Schäfer liest und erzählt AISCHYLOS; aus: DIE PERSER und DIE ORESTIE

Hört man der tragischen Kriegsberichterstattung von Aischylos in DIE PERSER genau zu, drängen sich Analogien auf, die den antiken Text höchst aktuell machen. Der Alleinherrscher und Großkönig Xerxes des riesigen Persischen Reiches überfällt die zahlenmäßig weit unterlegenen griechischen Stadtstaaten, die sich politisch bereits demokratisch orientieren. 1000 persische Schiffe gegen 300 griechische Trieren. Eine anfangs aussichtslos erscheinende Situation …

Aischylos Tragödie DIE PERSER, gilt als älteste erhaltene Tragödie der Welt, erzählt die Geschichte aus Sicht des Feindes. Der an den persischen Königshof zurück gekehrte Bote berichtet von der Niederlage der Schlacht bei Salamis. Das Athener Publikum soll bei der Aufführung im Theater über das Schicksal des persischen Feindes geweint haben.

Korrespondierend zu DIE PERSER trägt Roland Schäfer aus der ORESTIE, u.a. den Bericht des griechischen Herolds nach dem Sieg über Troja, vor: das eine schildert eine Niederlage, das andere einen Sieg. Man staunt bei der Gegenüberstellung, wie die Berichte sich ähneln …

 

„Dass ein zweieinhalb tausend Jahre altes Kunstwerk so außerordentlich gut unterhalten und anrühren kann, liegt natürlich zunächst am griechischen Tragödiendichter Aischylos. Roland Schäfer, der Schauspieler, Regisseur und Dozent, hat sich dessen Stück DIE PERSER vorgenommen, es sehr gekonnt eingekürzt und mit seiner modulationsreichen Stimme so packend erzählt, dass sein Programm wie im Fluge vergeht –, sinnlich, modern und erinnerungsträchtig.“
Manfred Eichel
(Journalist, Filmemacher, Hochschullehrer …)

 

„Roland Schäfer liest nicht, er versinnlicht, macht den Inhalt der Geschichte deutlich, indem er ihn mit Stimm- und Sinnfärbungen versieht und souverän zwischen der Identifikation mit den Figuren und einem intelligenten Betrachterblick hin- und her wechselt. Große Literatur und minimalistisches Spiel verschmelzen zu einer neuen,
sehr eigenen Kunstform. Wer sich darauf einlässt, wird reich belohnt.“
Renate Klett
(Theaterkritikerin und Kulturkorrespondentin)