Dietmar Bär: "Nicht nur zur Weihnachtszeit"

mit
Dietmar Bär (Lesung)
Stefan Weinzierl (Musik)

Was wäre, wenn jeden Abend Weihnachten wäre?

Tante Milla lässt sich von den Grauen des zweiten Weltkriegs nicht davon abhalten, 1945 endlich wieder ungetrübt Weihnachten zu zelebrieren. Als im neuen Jahr ihr geliebter Christbaum wieder abgeschmückt und entfernt werden soll, erleidet sie plötzlich einen Nervenzusammenbruch. Mediziner werden ohne Erfolg zu Rate gezogen, bis Onkel Franz endlich die Lösung findet: Er verordnet seiner Gattin eine „Tannenbaumtherapie“. Fortan wird jeden Abend Heiligabend gefeiert – Winter wie Sommer, mit allem Drum und Dran und im ganzen Familienkreis.

Doch die Festgesellschaft wird nach einiger Zeit des Spekulatiusknabberns und des Weihnachtsliedersingens überdrüssig. Verfallserscheinungen äußern sich in unterschiedlicher Form. Mit der Zeit lassen sich die Gäste für die abendlichen Feiern nach und nach durch Schauspieler vertreten. Ein erwerbsloser Inspizient bringt zuletzt die Abendveranstaltung monatelang klaglos über die Bühne. Schließlich müssen die Kinder durch Wachspuppen ersetzt werden.

In „Nicht nur zur Weihnachtszeit“ (1952) nimmt Heinrich Böll deutsche Nachkriegsmentalität und unumstößliche Weihnachtsroutine satirisch aufs Korn. Verpackt in eine humorvolle Erzählung äußert er spitzfindig Kritik an der mangelhaften Aufarbeitung in den frühen Nachkriegsjahren.

Schauspieler Dietmar Bär gibt den launigen Erzähler, während der klassische Schlagzeuger und Klangkünstler Stefan Weinzierl mit seinem außergewöhnlichen Instrumentariumtypisch-untypische Weihnachtsmelodien erklingen lässt.

 

„Im Krieg wird gesungen, geschossen, geredet, gekämpft, gehungert und gestorben – und es werden Bomben geschmissen – lauter unerfreuliche Dinge, mit deren Erwähnung ich meine Zeitgenossen in keiner Weise langweilen will.“
(Heinrich Böll)

 

 

Dietmar Bär
Dietmar Bär, 1961 in Dortmund geboren, ist Theater-, Film- und Fernsehschauspieler. Seine Ausbildung absolvierte er von 1982 bis 1985 an der Westfälischen Schauspielschule Bochum. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle als Kölner Tatort-Kommissar „Freddy Schenk“, für die er im Jahr 2000 den Deutschen Fernsehpreis erhielt und bis heute in mehr als 90 Fällen ermittelt. 2012 erhielt er die Goldene Kamera als Bester Schauspieler für „Kehrtwende“ und 2017 den Bernhard-Minetti-Preis während seines Engagements am Schauspielhaus Bochum. 

 

Stefan Weinzierl
Die Musik von Stefan Weinzierl passt in keine Schublade – genauso wenig wie sein Instrumentarium. Mit dem einzigartigen Klangspektrum seiner facettenreichen Schlaginstrumente entwickelt der klassische Schlagzeuger (Masterstudium an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg) Hörwelten für energiegeladene Bühnenproduktionen und schlägt dabei gern den Bogen zu Literatur oder Schauspiel.

In seinen Produktionen arbeitet er u.a. mit Claudia Michelsen, Devid Striesow, Dietmar Bär, Walter Sittler, ChrisTine Urspruch, Ulrike Folkerts, Andreas Pietschmann und Mark Waschke zusammen und folgte u.a. Einladungen der Internationalen Maifestspiele Wiesbaden, des Schleswig-Holstein Musik Festivals, der Elbphilharmonie Konzerte, der San Francisco Symphony, der Ruhrfestspiele Recklinghausen, des Deutschen Schauspielhauses Hamburg, der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und zahlreicher weiterer Theater und Festivals im deutschsprachigen Raum.

In seinem Hamburger Tonstudio entwickelt und produziert er regelmäßig Musik für Bühnenwerke, Hörbücher, Dokumentationen und Imagefilme.

Spieltermine

15.12.2025
19:30
Tickets kaufen für die Spielzeit vom 01.09.2025 bis zum 31.08.2026