César Klein – Eine Hommage
„Bilder sind Träume, Ahnungen vom Sein hinter den Dingen, Erschaffung neuer Welten mit eigenem Leben nach besonderen geheimen Gesetzen des Ausdrucks und der Funktion.“ César Klein, 1917
Vorspiel
PIERRETTE
Puppenspiel von Suse Wächter
mit Jenny Schily, Hans-Jörn Brandenburg und Fredrik Kinbom
Vortrag
KLANGFARBEN IN MALEREI, BÜHNENBILD, RAUMKUNST
von Ruth Irmgard Dalinghaus
präsentiert von Jenny Schily, Bruno Taut Forum, Schauspielerin
Forum
KUNST-AVANTGARDE UM 1900
mit Matthias Esche Cesar Klein Archiv, Tobias Hoffmann Bröhan Museum,
Janina Nentwig Berlinische Galerie, Anna Ahrens BTF, Grisebach
Nachspiel
PIERROT
Als das Renaissance Theater 1927 neu eröffnet wurde, zählte es zu den schönsten und künstlerisch anmutigsten Theaterräumen – dank des Architekten Oskar Kaufmann und des Künstlers Cesar Klein. Publikum und Kritik waren vom Raumerlebnis in dem mit edlen Hölzern vertäfelten Zuschauersaal begeistert. Beispiellos aber war und ist das große Intarsienwandbild im Balkonbereich, das Oskar Kaufmann von Cesar Klein entwerfen ließ und das dem Theater den liebevollen Beinamen „Schmuckkästchen in der Hardenbergstraße“ eintrug: Die Intarsiendekoration, die von einer Seite der Bühne zur anderen gleich einem Rundprospekt über die Rückwand schwingt, wirkt wie das Äußere einer riesigen, kostbaren Schmuckschatulle. Cesar Kleins Intarsienwandbild zeigt Motive der Commedia dell‘arte mit den für sie typischen Figuren wie Harlekin, Pierrot, Columbine und Szenen der Werbung, der Verführung, des heimlichen Stelldicheins, der Intrige und Eifersucht. Die Darstellung des Maskenspiels weckt Reminiszenzen an Vorbilder wie Callot und Watteau.
„Er hatte“, so der Gründungsdirektor der Berlinischen Galerie Eberhard Roters, „ein feines Gespür für emotional Atmosphärisches: Ob Heiterkeit oder Melancholie, Terror und Schrecken – die von Cesar Klein geschaffene Bildwelt formuliert das Drama des Seins in einer neuen Sicht auf menschliche wie auch übermenschliche Befindlichkeiten. Die Wirklichkeit der Bildwahrnehmung Cesar Kleins diene nicht lediglich dazu, auf die Außenseite des Bildgeschehens hinzuweisen, sondern etwas nicht sogleich Sicht- und Wahrnehmbares aus dem Bild zu transportieren und an uns weiterzugeben, nämlich die Wirklichkeit eines komplexen Empfindungszusammenhanges, der sich uns durch das Bild mitteilt.“
Das Bruno Taut Forum beleuchtet komplexe, gesellschaftsrelevante Themen, um öffentlich Erkenntnisgewinne für die Gegenwart und Zukunft zu generieren. Das Forum hat sich zum Ziel gesetzt, an den großen Humanisten, Maler, Zeichner, Bühnenbildner, Schriftsteller, Utopist und Pazifist Bruno Taut durch die Rezeption und Reflexion seines Werkes, Wirkens und Lebens zu erinnern.