Berliner Porträt Galerie - Frauengeschichten Folge 3: Lili Grün
Wer kennt Lili Grün? Eindeutig noch viel zu wenige!
Erst ab 2007 nahm ihre Wiederentdeckung, vorangetrieben durch die Germanistin Anke Heimberg, Fahrt auf.
1904 in Wien geboren, aufgewachsen in einem traditionellen ärmlichen Arbeiterbezirk, schlug Lili Grün zunächst den Weg als Schauspielerin ein. Der große Durchbruch allerdings scheint ihr verwehrt geblieben zu sein.
Ende der 20er Jahre entschied sie sich – in der Hoffnung auf Arbeit – ins quirlige Berlin zu ziehen. Dort kommt sie bald mit der umtriebigen Kabarett-Szene in Kontakt und schließt sich der politisch-literarischen Gruppe „Die Brücke“ an.
Sowohl in Ihrer Kurzprosa und ihren Gedichten, die seit 1929 in verschiedenen Zeitschriften erscheinen, als auch in ihren Romanen, stehen bei Lili Grün immer wieder weibliche Figuren mit ihrer Einsamkeit im Mittelpunkt. Sie erzählt vom Elend der kleinen Angestellten in der Großstadt, von großen und kleinen Niederlagen auf der Bühne und der Sehnsucht nach Wahrnehmung.
Dass Lili Grüns Leben 1942 mit ihrer Ermordung durch die Nationalsozialisten endet, macht wütend und fassungslos.