Peter Simonischek
In Graz (Österreich) geboren, lernt er zunächst im väterlichen Betrieb Zahntechniker und studiert an der TH. Graz Architektur, bevor er an der Grazer Akademie für Musik und darstellende Kunst seiner Leidenschaft für das Schauspiel nachgeht. Nach seinem Studium ist er zunächst an verschiedenen Theatern in St. Gallen, Bern und Düsseldorf engagiert, unter anderem unter der Regie von Michael Haneke. 1979 wird er Ensemblemitglied der Berliner Schaubühne und spielt dort beispielsweise unter der Leitung von Peter Stein, Klaus Michael Grüber, Luc Bondy, Bob Wilson und Andrea Berth.
Bereits in den 1980er Jahren ist Peter Simonischek in mehreren Film- und Fernsehauftritten zu sehen, so etwa in Axel Cortis „Das eine Glück und das andere” und „Herrenjahre”. In dem dreiteiligen Revolutionsdrama „Lenz oder die Freiheit“ spielt er unter der Regie von Dieter Berner die Titelrolle.
Mit Margarethe von Trottas „Fürchten und Lieben“ (mit Fanny Ardant und Greta Scacci) schafft er dann den Schritt auf die Kinoleinwand. Haupt- und Nebenrollen in vielen TV-Filmen und Serien folgen, für „Liebesjahre“ (Regie: Matti Geschonnek) erhält er 2012 seinen zweiten Grimme-Preis – 2015/2016 steht er unter anderem als Stockinger in „Bergfried“ (Regie: Jo Baier) und als Josef von Traunstein in „Das Sacher. Die Geschichte einer Verführung“ (Regie: Robert Dornhelm) vor der Kamera.
Außerdem dreht er immer wieder Kinofilme wie „Gebürtig“ (Regie: Robert Schindel, Lukas Stepanik), „Der Berg“ (Regie: Markus Imhoof), „Hierankl“ (Regie: Hans Steinbichler), „Rubinrot“, Saphirblau“ und „Smaragdgrün“ (Regie: Felix Fuchssteiner), „Die Welt der Wunderlichs“ (Regie: Dani Levi), „Der Dolmetscher“ (Regie: Martin Sulik), „Kursk“ (Regie: Thomas Vinterberg) und Phantastische Tierwesen – Dumbledores Geheimnisse (Regie: David Yates).
Als Titelfigur in Maren Ades „Toni Erdmann“ (2016) feiert Peter Simonischek große Erfolge: Im Dezember 2016 erhält er für diese Rolle den Europäischen Filmpreis 2016 als „Bester Hauptdarsteller“. Der Film selbst gewinnt den Europäischen Filmpreis 2016 noch in vier weiteren Kategorien („Bester Spielfilm“, „Beste Regie“, „Bestes Drehbuch“, „Beste Hauptdarstellerin“) und glänzt mit einer Oscarnominierung in der Kategorie „Bester fremdsprachiger Film“; auch für den französischen Filmpreis César ist er als „Bester fremdsprachiger Film“ nominiert. Außerdem gewinnt Peter Simonischek mit „Toni Erdmann“ den Österreichischen Filmpreis 2017 in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“, die „Lola“ – den Deutschen Filmpreis 2017 – für die *Beste männliche Hauptrolle“ sowie den ICS Award 2017, ebenfalls in der Kategorie „Bester Hauptdarsteller“. Für die „Beste Komödiantische Leistung im deutschen Film“ für seine Rolle des „Toni Erdmann“ wird Peter Simonischek vom Club der Filmjournalisten Berlin mit dem Ernst-Lubitsch-Preis 2017 ausgezeichnet.
Darüber hinaus wird er unter anderem mit dem international actors award.cologne und der Auszeichnung als „Bester Schauspieler“ beim 45. Festival du Nouveau Cinema in Montreal geehrt.
Für sein Lebenswerk erhält Peter Simonischek 2017 die Platin-Romy und 2018 den Deutschen Schauspielpreis.
2019 wird er für seine Rolle des Georg in Martin Suliks „Der Dolmetscher“ als „Best Leading Actor“ auf den Slowakischen „Sun in a Net Awards“ ausgezeichnet.
Vorwiegend Bühnenschauspieler, ist Peter Simonischek seit 1999 Mitglied des Wiener Burgtheaters – im Juni 2019 wird er zum Ehrenmitglied des Burgtheaters in Wien erhoben – und spielt acht Jahre lang (2002-2009) bei den Salzburger Festspielen die Paraderolle des “Jedermann” in Hofmannsthals gleichnamigem Traditionsstück. 2016 gab er auf den Salzburger Festspielen unter der Regie von Deborah Warner den Prospero in „Der Sturm“. 2018 stand Peter Simonischek unter anderem für Dror Zahavis Kinofilm „Crescendo“ vor der Kamera und erhielt für seine Rolle im Stück „The Who and the What“ am Burgtheater Wien den Nestroy-Preis als „Bester Schauspieler“.
Peter Simonischek, der hochgeschätzte Künstler und Kollege, der treue Freund auch unserer Bühne und unserer Arbeit, ist am Pfingstmontag, den 29. Mai 2023, gestorben.
Filmografie (Auswahl)
Titel Regie
2021 Phantastische Tierwesen
– Dumbledores Geheimnisse David Yates
2021 Ein Platz an der Sonne Lars Kraume
2021 Kurt Til Schweiger
2020 An seiner Seite Felix Karolus
2018 Crescendo Dror Zahavi
2017 Kursk Thomas Vinterberg
2017 Der Dolmetscher Martin Sulik
2016 Toni Erdmann Maren Ade
2015 Smaragdgrün Felix Fuchssteiner
2015 Lou Andreas-Salomé Cordula Kablitz-Post
2015 Die Welt der Wunderlichs Dani Levy
2013 Saphirblau Felix Fuchssteiner
2012 Rubinrot Felix Fuchssteiner
2012 Oktober – November Götz Spielmann
2011 Ludwig II. Marie Noelle, Peter Sehr
2009 Geliebter Johann Geliebte Anna Julian Pölsler
2002 Hierankl Hans Steinbichler
2001 Gebürtig Robert Schindel, Lukas Stepanik
1994 Tief oben Willi Hengstler
1991 Der Berg Markus Imhoof
1987 Die Puppe Georg Tressler