Berliner Porträt Galerie - Dichter in Charlottenburg Folge 4: Else Lasker-Schüler und Gottfried Benn
„Die größte Lyrikerin, die Deutschland je hatte“, so Gottfried Benns Worte über Else Lasker-Schüler, 40 Jahre nachdem die beiden sich begegnet sind.
1912 verlieben sie sich ineinander. Sie ist zu dem Zeitpunkt 43, er 26 Jahre alt.
Ein ungleiches Paar, nicht nur hinsichtlich des Alters. Else Lasker-Schüler, die jüdische Dichterin, gilt im wilhelminischen Berlin als Sensation. Sie tritt in orientalischen Gewändern auf, liebt androgyne Rollenspiele und erklärt sich zum Prinz von Theben. Auch auf den Pfarrerssohn aus der brandenburgischen Provinz, auf den Arzt und Dichter Gottfried Benn, muss Else Lasker-Schüler eine enorme Faszination ausgeübt haben.
Die beiden zelebrieren ihre Liebe vor aller Öffentlichkeit in Form von Gedichten. Ihre poetische Liaison überdauert die real gelebte Liebesbeziehung um Längen.
Doch ihre Lebenswege schlagen unübersehbar vollkommen konträre Richtungen ein: während Gottfried Benn sich anfangs dem Nationalsozialismus andient, emigriert Else Lasker-Schüler 1933 nach Zürich.
Ihren dichterischen Dialog haben sie uns hinterlassen. Sowohl dem Gemeinsamen, als auch dem Trennenden dieser beiden Persönlichkeiten gilt es auf die Spur zu kommen.