FSJ-Kultur Blog 2025/26

Herzlich Willkommen auf dem FSJ-Kultur Blog! In diesem Jahr werde ich, Caspian, den Blog weiterführen. Wenn ihr mir Kommentare, Ideen oder auch wissenschaftliche Theorien zukommen lassen wollt, schreibt mir doch gerne unter fsj-pr(at)renaissance-theater.de!

25.09.2025 – Bismarck und ich

Sie war mir eine ständige Begleiterin, eine Konstante im Wandel, ein home away from home: die legendäre, endlose, unbezwingbare U7. Jedes Jahr steige ich woanders um – für die Kita war es die Karl-Marx-Straße, für die Grundschule die gräuliche Lipschitzallee, fürs Gymnasium der ebenfalls gräuliche Kleistpark, und für mein Jahr an der FU endlich ein schöner(er) Bahnhof, der Fehrbelliner Platz. Und jetzt, am Anfang meines FSJs, ist der neue U7 Umsteigort eben die Bismarckstraße. (Als würde ich mich seit der Grundschule immer ein paar Bahnhöfe weiter vorarbeiten. Ob am Ende meines Lebens wohl auch das Rathaus Spandau liegt? Ich möchte es mir nicht ausmalen.)

Ein mürrischer, äußerst breiter Bismarck

Jeden Morgen starrt mich hier am U-Bahnhof um 9.40 Uhr das lächerlich breitgezogene Gesicht von Otto von Bismarck mürrisch an – als wäre er derjenige, der zwei Stunden vorher aufstehen musste, um schon sein zweites Post-Abitur-Jahr zu beginnen. Als wäre er derjenige, der immer wieder von seiner Familie gefragt wurde „Und, weißt du schon, was du studieren willst?“ und ihnen immer wieder antworten musste „Ja, ich finde Linguistik im Grunde interessant, aber ich kann mir im Moment noch nicht vorstellen, direkt mit dem Studium anzufangen“ – aus vagen psychologisch bedingten Gründen, die er weder seinen Großeltern noch den Leser: innen seines Blogs erklären wollte. Als wäre er derjenige, der sich mit ganzen acht Jahren ausgedacht hatte, dass er einmal Schriftsteller werden will und jetzt elf Jahre später dasteht, mit kaum mehr Ahnung von der Umsetzung dieses Traums, und mit dem immer schneller rennenden Erwachsensein dicht auf seinen Fersen.

Aber das ist Otto eben nicht. Der fröhliche Freiwillige steht ihm drei Meter gegenüber und wartet auf die nächste U2…

Lange Rede, kurzer Sinn; lasst uns doch einfach alle künstlerische Ambiguität und stilistische Umkehrung auflösen: Ich bin Caspian, ich bin 19 Jahre alt, habe vor zwei Jahren mein Abitur gemacht und gerade ein Orientierungsstudium an der FU Berlin hinter mir. Ich mag Theater in allen Formen, ich habe den einfachen Traum, weltberühmter Schriftsteller zu werden, und ich weiß überhaupt nicht, was ich erstmal mit meinem Leben anfangen soll. Und ich mag Kommata. Aber das habt ihr vielleicht schon gemerkt.

Ich mache daher dieses Jahr ein FSJ-Kultur im Renaissance-Theater Berlin, Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, und ganz so mürrisch wie das fragwürdig formatierte Mosaik in der Bismarckstraße bin ich doch nicht drauf. Ich glaube, dass es dieses Jahr viele Möglichkeiten geben wird, meine Interessen zu verfolgen, vielleicht sogar neue zu finden, und zu schauen, wie es mir fern von Schule oder Uni geht. In diesem Blog würde ich gerne wie Hanna meine Erfahrungen, Ideen und Highlights dokumentieren. Hier lernt ihr das Theater von einer ganz anderen Seite kennen!

Ein fröhlicher, normal formatierter Caspian