DIE SPIELZEIT 2011 / 2012
Die erste Premiere der neuen
Spielzeit 2011/ 2012, gleich eine deutschsprachige Erstaufführung, stand in dieser Saison am 30. Oktober 2011
auf unserem Spielplan. ROT, von John Logan war ein Spielzeitauftakt, der das
Publikum in das Amerika der sechziger Jahre zurückversetzt.
Mark Rothko, einer der bedeutendsten Künstler des
20. Jahrhunderts, erhält im Jahr 1958 den höchstdotierten Auftrag seines
Lebens: Für das exklusive Restaurant "Vier Jahreszeiten" im von den
Stararchitekten Mies van der Rohe und Philip Johnson entworfenen Seagram
Gebäude in der New Yorker Park Avenue, soll er eine Reihe von Wandbildern
kreieren. Schnell allerdings drängt sich dem menschenscheuen Maler die Frage
auf, ob dieser Auftrag für ihn zur Chance oder zum Fluch seines Lebens wird.
Doch dann betritt Ken das Atelier des Meisters: als
Mädchen für alles eingestellt, soll Rothkos junger Assistent eigentlich nur für
chinesisches Essen und ordentlich bespannte Keilrahmen sorgen. Aber Ken will
lernen, will den Menschen hinter Rothko und seinem Werk verstehen. Er stellt
die falschen Fragen. Aber genau das sind meist die Richtigen.
Nach drei Jahren gemeinsamer Arbeit trifft Ken bei
einer angeregten Diskussion Rothkos Kern: „Sie sagen, Sie verbringen Ihr Leben
mit der Suche nach wirklichen ‚Menschen’, Leuten, die Ihre Bilder voll
Mitgefühl ansehen. Aber in Ihrem Inneren glauben Sie gar nicht mehr, dass es
diese Menschen gibt ... also verlieren Sie den Glauben ... also verlieren Sie
die Hoffnung ... also schluckt das Schwarz das Rot.“
ROT wurde
im Dezember 2009 in London uraufgeführt. Bereits im März 2010 feierte es seine
Broadwaypremiere und räumte mit sechs Tony Awards, zwei Drama Desk Awards und
vielen weiteren Auszeichnungen fast alle möglichen Theaterpreise ab. Der
Autor John Logan ist dem Publikum bislang eher bekannt durch seine Blockbuster-Filmscripts,
darunter die für den Oscar nominierten Drehbücher für Gladiator oder Aviator,aber auch Star Trek Nemesis, Last Samurai, Sweeney Todd oder zuletzt Coriolanus.
Dominique Horwitz spielte Mark
Rothko. Ihm zur Seite stand Benno Lehmann, der in der Rolle des Ken, unmittelbar nach seinem
Schauspielschulabschluß, sein Bühnendebut an unserem Theater feierte. Regie
Führte Torsten Fischer. Das Bühnenbild und die „Bühnenrothkos“ kreierte Vasilis
Triantafillopoulos.
Die Berichterstattung der
Presse war sehr positiv: "Regisseur
Torsten Fischer inszeniert einen Parforceritt durch Rothkos Kunsttheorie,
einziger Gegenspieler ist ein erfundener junger Assistent namens Ken. Dominique
Horwitz gibt Rothko als streitsüchtigen Hysteriker, der in Schüben den kreativen
Schaffensrausch durchläuft und seinem Assistenten Naivität und romantisches
Bewusstsein vorwirft... Benno Lehmann als Ken ist mehr als ein
Stichwortgeber, er bietet klug Paroli, wenn auch einen Tick zu
jugendlich-selbstbewusst, zu glatt. Horwitz hingegen gelingt es, einen schon
längst gebrochenen Menschen darzustellen, dem das Blut bereits die Arme hinunter
sickert, auch wenn es vorerst nur Farbe ist," schreibt Udo Badelt im TAGESSPIEGEL. Und Frank Dietschreit legt
im RBB KULTURRADIO unter dem Titel „Ein brillanter Dominique Horwitz verkörpert den
Maler Mark Rothko“ nach: "Dominique Horwitz ist ein wahres Multitalent. ...
Im jungen Benno Lehmann hat Horwitz einen lebhaften und brauseköpfigen
Widerpart ... Es ist ein großer Genuss und äußerst anregend, den beiden
Schauspielern dabei zuzusehen ..."
Knapp sechs Wochen nach ROT
folgte unsere nächste Premiere am 11. Dezember 2011. Unter der Regie von
Antoine Uitdehaag kam, ebenfalls als deutschsprachige Erstaufführung, DER LETZTE
VORHANG von der niederländischen Autorin Maria Goos, mit Suzanne von Borsody
und Guntbert Warns auf die Bühne.
Richard ist der Inbegriff des
Klischee-Schauspielers: er trinkt, spielt in der Kneipe den missverstanden
Künstler, ist narzisstisch, größenwahnsinnig und er hat ein gewaltiges Problem:
Niemand will mehr mit ihm arbeiten. Niemand bis auf Lies, die vor dreißig
Jahren gemeinsam mit ihm an der Theaterschule ihren Abschluss gemacht hat und
nun aus Südfrankreich, wo sie mit ihrem Mann – einem Gynäkologen – wohnt,
zurückkehrt, um Richards aktuelle Theaterproduktion zu retten; zwei Kolleginnen
sind bereits entnervt ausgestiegen. Zwanzig Jahre lang haben die beiden
intensiv zusammen gearbeitet und obwohl Lies die ganze Zeit über in Richard
verliebt war, hatten sie nie mehr als nur eine kurze Affäre. Allerdings nahm im
Laufe der Jahre Richards Alkoholkonsum immer mehr zu, was Lies schlussendlich
veranlasste, die Zusammenarbeit zu beenden. Nun sind Lies und Richard um
die 50, haben sich gut zehn Jahre nicht gesehen und proben jetzt genau für das
Stück, mit dem sie 30 Jahre zuvor ihre Ausbildung beendeten.
Und natürlich probieren sie
nicht nur. Die Theaterhandlung verbindet sich mit Szenen aus Gegenwart und
Vergangenheit beider Leben. Bühne und Realität gehen dabei fließend ineinander
über. Alte Liebe erblüht, alte Wunden reißen wieder auf. Richard und Lies sind
sich plötzlich nicht mehr sicher, ob sie im Leben die richtigen Entscheidungen
getroffen haben. Hätte sich Lies vielleicht doch für Richard entscheiden
sollen, statt nach Südfrankreich zu ziehen? Und Richard? Wäre seine Karriere
anders verlaufen, wenn er für Lies sein Leben umgekrempelt hätte? Alles ist
wieder möglich und so steht Lies zu guter Letzt erneut vor der Wahl: ein wildes
Künstlerleben mit ihrer großen Liebe Richard – oder die mehr bürgerliche
Existenz mit ihrem Ehemann.
Im RBB
KULTURRADIO lobt Frank Dietschreit: "Es
ist ein tolles und mitreißendes Fest für Schauspieler, die zu Recht
euphorischen Premierenapplaus bekamen." Irene Bazinger schreibt in der
BERLINER ZEITUNG vom 13. Dezember 2011:"Suzanne
von Borsody und Guntbert Warms zelebrieren diesen geistreichen Schlagabtausch
über das richtige Leben als ein wunderbares Theaterfest zwischen Übermut und
Wehmut, Nostalgie und Euphorie." Und auch Patrick Wildermann äußert
sich begeistert im TAGESSPIEGEL: "Eine
rauschende Berliner Theaterpremiere! Dort glänzen Suzanne von Borsody und Guntbert Warns: Sie
zeigt Lies als an machen Brüchen gereifte Frau, die sich, bei aller Liebe,
keine Illusionen mehr macht – und Warns gibt den Richard als Gescheiterten, den
es zusehends Anstrengungen kostet, sich den eigenen Narzissmus mit
Hochprozentigem zu erhalten."
Als dritte Eigenproduktion in
dieser Spielzeit folgte unmittelbar nach Neujahr, am 8. Januar 2012 die
deutsche Erstaufführung von Daniel Kelhmanns Theatererstling GEISTER IN
PRINCETON. Unter der Regie von Regie Torsten
Fischer, in einem Bühnenbild von Vasilis Triantafillopoulos, mit Kostümen von
Bettina Gawronsky und den
wunderbaren Schauspielern Boris
Aljinović, Heikko Deutschmann, Gerd Wameling, Michael Rastl, Katja
Bellinghausen, Fang Yu, Benno Lehmann, Nikolaus Okonkwo, Victor Schefé, Philipp
Alfons Heitmann, Dimosthenis Papadopoulos, Horst Schultheis / László I. Kish kam
just in der Zeit, in der das schweizer CERN-Institut verlauten ließ, Teilchen
gefunden zu haben, die schneller als das Licht seien (was sich mittlerweile als
Rechenfehler herausgestellt hat), ein Stück, das Leben und Werk eines der
bedeutendsten Mathematiker der Welt zum Thema hatte, auf unseren Spielplan.
Doch, worum geht es in
GEISTER IN PRINCETON? Nach dem Mega-Erfolg von „Die Vermessung der Welt“
und seiner bemerkenswerten Rede über das deutsche Regietheater zum Auftakt
der Salzburger Festspiele 2009 – sucht Bestseller-Autor Daniel Kehlmann
mit „Geister in Princeton“ nun die nächste Herausforderung: sein Debut als
Dramatiker.
Das Stück über das Leben des Mathematikers Kurt
Gödel fordert den Zuseher, und doch bedarf es keines Doktorats in Philosophie
und Logik, um es zu verstehen. Im Gegenteil: man fühlt sich fast wie zu Hause
im „Wiener Kreis“, oder wenn sich Gödel etwa mit Einstein ein intellektuelles
Ping-Pong über seine Einbürgerung in Amerika liefert. Dafür sorgt Kehlmanns
klare Dramaturgie, die vielschichtigen Profile seiner Figuren und - sein Humor.
Die Emigration des berühmten Logikers, sowohl die äußere in ein anderes Land
als auch die innere, in seine Geisterwelt, ist zutiefst berührend. Doch trotz
der Tragik der Geschichte rund um den Verfolgungswahn Gödels, der sich aus
Angst vor Vergiftung zu Tode hungert, gerät das Stück auch zur Komödie.
Kehlmann blickt verschmitzt hinter die klugen Köpfe und legt ihre kleinen
Eitelkeiten und großen Ängste offen. So kommen einem die gescheiten Herren mit
ihren ganz normalen Schwächen und großen Ängsten doch irgendwie bekannt vor.
„Zeit ist wie ein Zugfahrplan. Die Ereignisse sind
die Stationen, an denen er hält. Aber egal wo du bist, die anderen Stationen
gibt es noch. Sie verschwinden nicht. Und der Zug fährt im Kreis. Jeder Moment
ist für immer,“ postuliert Kurt Gödel und setzt damit ein raffiniertes Spiel
aus Realität und Fiktion in Gang. Das Stück beginnt mit Gödels Beerdigung und
endet mit den letzten Tagen vor seinem Tod.
Die Kritik war gespalten bis
negativ. Allerdings ging es hier wohl eher um eine Bewertung des Autors Daniel
Kehlmann im Kontext zu seinem Salzburgpostulat und natürlich um die Frage
Regietheater im Unterschied zu einem sich hinter die Werkvorlage stellenden
Regisseur. Kurz: die allseits so beliebte Hochkultur-Diskussion über Wert und
Unwert dessen, was man im anglo-amerikanischen Raum hochachtungsvoll
„Well-Made-Play“ nennt, was im deutschen Sprachgebrauch aber oft lapidar als
„Boulevard“ abgetan wird.
Hier Auszüge aus zwei den
Theaterabend eher positiv bewertenden Kritiken. Jedem seine Hölle, übertitelt
Georg Kasch seine Rezension in der BERLINER MORGENPOST: "Flirrend zwischen Genie und Wahn, Realität und Traum, klarster Logik und ständiger
Paradoxien skizziert das Stück wichtige Lebensstationen Gödels, den eitlen Wissenschaftszirkus,
die alltäglichen Absurditäten und seine dämonischen Ängste." Peter Hans Göpfert befindet auf RBB KULTURRADIO: "Sehr komisch, wie die Gödels auf ihrer
Fluchtreise mit der Transsibirischen Eisenbahn bei zwei dumpfen
Provinzsoldaten, Boris Aljinović und Nikolaus Okonkwo, hängen bleiben. Ein
Höhepunkt ist das verrückte Training für die Einbürgerungsprüfung: Gerd
Wameling spielt einen hinreißend geduldigen Einstein (mit einer obendrein
wunderbar nachempfundenen Perücke)."
Positiv zu bewerten ist allerdings
die Tatsache, daß praktisch das vollständige Feuilleton über unsere Aufführung
berichtete.
Ende Mai 2012, genauer gesagt, am 26. dieses Monats folgte
unsere nächste und damit letzte Premiere einer Eigenproduktion in dieser
Spielzeit. Mit dem französischen
Komödienklassiker DINNER FÜR SPINNER von Francis Veber setzten wir nach
den doch eher schwereren Themen nun voll auf geistreich-böse Unterhaltung.
Zumal wir vom Verlag die Genehmigung erhalten hatten, das Stück zu
aktualisieren und von Paris nach Berlin zu verlegen. Unter der Regie von
Guntbert Warns - der erstmal nicht als Schauspieler auf der Bühne, sondern als
Regisseur hinter der Bühne im Programmheft aufgeführt war - einem Bühnenbild
von Momme Röhrbein und Kostümen von Angelika Rieck spielten Boris Aljinović,
Robert Gallinowski, Anika Mauer, Kai Maertens und Thomas Schendel.
Die Handlung ist schnell erzählt: Der Verleger Peter
Brochalke und seine Freunde teilen ein extravagantes Hobby: Allwöchentlich
veranstalten sie ein Abendessen, zu dem jeder der Gäste abwechselnd einen
sorgfältig ausgewählten Gast mitbringt: einen absoluten Volltrottel, der dann
zum Amüsement der anderen Gäste zum „Spinner des Abends“ gekürt wird. Mit dem
Finanzbeamten Frank Ritzel glaubt Brochalke, einen ganz besonderen Glücksgriff
getan zu haben: Aber der Abend fällt ins Wasser, Brochalke hat sich einen
Hexenschuss eingefangen. Ritzel kommt wie verabredet zu Brochalke nach Hause,
um ihn zum Dinner abzuholen - und das Unglück nimmt seinen Lauf: Innerhalb
kürzester Zeit zerstört Ritzel Brochalkes Ehe, bevölkert dessen Wohnung mit
ungebetenen Gästen und informiert das Finanzamt über Peters unversteuerte
Vermögenswerte. Brochalkes Nerven werden exzessiv strapaziert – und so stellt
sich schließlich die Frage: Wer ist denn nun der wirkliche Spinner? Francis Veber, Sohn eines Schriftstellerpaars, studierte zuerst Medizin und
Geologie, bevor er beim Rundfunk seine Leidenschaft fürs Schreiben entdeckte.
Veber schrieb zahlreiche Drehbücher für den französischen und internationalen
Film. Die Komödie wurde unter dem Titel „Dinner für Spinner“ 1993 in
Paris uraufgeführt und mehrfach sehr erfolgreich verfilmt.
Die Kritiken waren überschwänglich: "Es versteht sich, „Von hinten durch…“ ist eine Steilvorlage für
Schauspieler, die in der feinmotorischen Regie von Guntbert Warns sämtliche
Register ziehen: Denn das menschenverachtende Abendmahl fällt aus: Brochalke
(Robert Gallinowski) liegt mit Hexenschuss flach in seinem Luxus-Loft (Momme
Röhrbein) sowie im Dauerclinch mit Ritzel (Boris Aljinovic). Dem fällt nunmehr
die Führung des total durchgeknallten Abends zu, an dem der entnervt brüllende
Brochalke erst die Gattin, dann die heimlich Geliebte verliert (beide: Annika
Mauer), gar die Steuerbehörde am Hals hat (Thomas Schendel) und schließlich vom
hohen Ross coolen Hochmuts ins heulende Elend des Idioten stürzt. Derweil
rackert sich der begriffsstutzige, alles stets bloß gutmeinende Naivling
Ritzel ab, die in zunehmend schlimmere Konfusion rasenden Situationen zu retten.
- Doch er macht sie nur noch krasser. Am Schluss sind alle arg lädiert. Dennoch geht
Ritzel als Held aus dem Chaos hervor. Der reine Tor als Sieger über
Verlogenheit und
Zynismus! Tolles Schauspielertheater in einer Turbo-Klamotte, die verwegen mit Flachsinn
um sich ballert. Und dabei mit heilig-unheiligem Ernst ins Herzenstiefe trifft." Diese
Meinung von Reinhard Wengierek aus der BERLINER MORGENPOST mag stellvertretend
für alle weiteren Lobeshymnen gewertet werden.
Auch auf zahlreiche Gastspielpremieren
können wir in der abgelaufenen Spielzeit 2011 / 2012 zurückblicken: Bereits am
26. August 2011 feierte ELLING von Axel Hellstenius/ Petter Naess/ Ingvar
Ambjörnsen, in einer Produktion der Hamburger Kammerspiele, unter der Regie von
Altmeister Michael Bogdanov, mit Boris Aljinovic in der Titelrolle Berlinpremiere.
Am 20. September 2011 folgte RALPH UND CAROL – NOCH EINMAL VERLIEBT von Joe
DiPietro. In dieser Produktion des Wiener Theaters in der Josefstadt spielten
Otto Schenk – seit über 20 Jahren zum ersten Mal wieder auf einer Berliner
Theaterbühne zu sehen - Christine Ostermayer, Ingrid Burkhard und Thomas
Weinhappel unter der Regie von Dieter Berner. Herbert Knaup, Leslie Malton,
Thomas Heinze und Johanna Christine Gehlen kamen vom Hamburger St. Pauli
Theater am 9. November 2011 mit ihrer Produktion DIE WAHRHEIT oder VON DEN
VORTEILEN, SIE ZU VERSCHWEIGEN UND DEN NACHTEILEN, SIE ZU SAGEN von Florian
Zeller unter der Regie von Ulrich Waller zu uns nach Berlin. Die letzte
Gastspielpremiere dieser Spielzeit kam am 20. April 2012 heraus: Mit BENEFIZ –
JEDER RETTET EINEN AFRIKANER (lausundproductions in
Koproduktion mit dem Verein Freunde des Theater an der Rott e.V. und Eigenreich
Berlin) zeigten Iris Böhm, Vanessa Stern, Christian Kerepeszki, Max Landgrebe, und Bjarne Mädel unter der Regie der Autorin Ingrid Lausund wie fünf Personen eine Wohltätigkeitsveranstaltung für eine Schule in Afrika
proben und sich haltlos in ihrem Anspruch politischer Korrektheit, in
Pauschalisierungen und Vorurteilen verheddern.
Einmalig in dieser Spielzeit
auf unserem Programm: DIE GROSSE REISE, eine Liebeserklärung an Hildegard Knef mit Paul von Schell und der
Sängerin Annett Louisan am 29. Februar 2012. Mit großem Erfolg etablierte das beliebte
Lese-Duo Hans-Jürgen Schatz und Horst Pillau unter dem Titel WIR LERNEN IHNEN
DEUTSCH am 11. März 2012 einen Leseabend über die Verrücktheiten unserer
Sprache. Auch der Entertainer Robert Kreis war mit seinen Programmen DER
WENDEKREIS und ACH, DU LIEBE ZEIT wieder zu Gast im Renaissance-Theater Berlin.
Dem „Repertoire-Gedanken“ folgend setzen wir im Verlauf
der Spielzeit 2011 / 2012 bereits im Spielplan etablierte Wiederaufnahmen in
kürzeren, unter Umständen aber regelmäßigen, Serien an. So waren EWIG JUNG und
HELLO I’M JOHNNY CASH sowie auch SOUVENIR, BREL und BETROGEN auf unserem Programm
zu finden. Unser Klassiker „KUNST“ von Yasmina Reza mit Udo Samel, Peter
Simonischek und Gerd Wameling konnte einmal mehr sein Berliner Publikum zu
Begeisterungsstürmen hinreißen.
Aber nun zu unseren „kleineren“
Unternehmungen: Neben den Eigenproduktionen, Koproduktionen und Gastspielen
wurden auch unsere literarischen Abende unter dem Titel LITERARISCHE STREIFZÜGE
weiter gepflegt. So waren Ferdinand von Schirach, Susanne Lothar, Sylvester
Groth und Nicholas Sparks Gäste in unserem Theater. Die BERLINER LEKTIONEN
präsentierten in dieser Spielzeit Anne Will, Rüdiger Safranski, Professor
Hans-Joachim Schellnhuber, Gabor Steingart, Manfred Lahnstein, David Gelernter
und Jesper Juul. Schade, daß diese innovative und beliebte Reihe nach 25 Jahren
aufgrund personeller Veränderungen bei der ZEIT-Stiftung und den Berliner
Festwochen nun eingestellt wird.
Auch auf unserer kleinen Bühne
im Bruckner-Foyer wurde die gesamte Spielzeit über mit schöner Regelmäßigkeit
Theater gespielt. Fast entwickelte sich ein Parallel-Spielplan, so zahlreich
und vielschichtig war das Angebot.
Neben den „Klassikern“, dem
Mascha Kaléko-Abend DU HÖRTEST MEIN GRAS WACHSEN sowie unserem Tschechow-Abend
mit David Bennent und Maria Rumyantseva
(Klavier) unter dem Titel GESPRÄCH EINES BETRUNKENEN MIT EINEM
NÜCHTERNEN TEUFEL, Denis Diderots RAMEAUS NEFFE in der Übersetzung von Johann
Wolfgang Goethe, Hans-Jürgen Schatz’ Kästner-Lesung EIN QUERSCHNITT DURCH DIE „GEBRAUCHSLYRIK“
FÜR ERWACHSENE und der Wiederaufnahme von DIE LIEBE DER RUTH BERLAU, feierten
wir auch Premieren im herrlichen Ambiente des Bruckner-Foyers:
Am 30. September 2011 stand
erstmals de Briefwechsel zwischen Friedrich dem Großen und Voltaire unter dem
Titel DUELL IN SANSSOUCI auf dem Programm. In VERFOLGTE DES GLÜCKS von Karin Reschke
erinnerten Sabine Falkenberg, Uta Hallant, Joachim Bliese und Friedhelm Ptok an
den 200. Todestag von Heinrich von Kleist uns Henriette Vogel. Hans-Jürgen
Schatz präsentierte WINTERKREUZFAHRT, Texte von Alexander Puschkin und W.
Somerset Maugham, am 23. Januar 2012 und das Hoftheater Dresden gastierte mit
Kurt Tucholskys RHEINSBERG-EIN BILDERBUCH FÜR VERLIEBTE und GRUSEL, einem
musikalischen Abend mit Texten von u. a. Théophile Gautier und E. A. Poe.
Unter dem Motto: „Gestern – Heute – Morgen, ein Juwel der
Theaterbaukunst stellt sich vor. Mitarbeiter des Renaissance-Theaters führen
durch das Haus und erzählen dessen Geschichte“, machten wir am 28. April
2012 bei der 4. LANGEN NACHT DER THEATER UND OPERN in Berlin sehr erfolgreich
mit. Zwischen 19 und 24 Uhr fanden wieder im 30 Minuten Rhythmus Führungen durch das Theater statt.
In der jetzt zu Ende gehenden Spielzeit 2011/ 2012 war das
Renaissance-Theater auch außerhalb Berlins wieder präsent. Neben HELLO, I’M
JOHNNY CASH waren wir mit EWIG JUNG,
BETROGEN und MARLENE unterwegs. Auch gastierten wir ebenso mit WAS IHR WOLLT
und SOUVENIR im gesamten deutschsprachigen Raum.
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