Angela Winkler ist Schauspielerin aus Überzeugung, obwohl
sie eigentlich Sängerin werden wollte. Ob Theater oder Film, sie hat bereits
mit vielen großen Regisseuren gearbeitet. Nun erscheint wohl doch etwas
überraschend ihr Studio-Album „Ich liebe dich, kann ich nicht sagen“ – Chansons und Lieder auf Deutsch – mit
kleiner Besetzung. Über das Leben, die Liebe, Verlust, Veränderung. Weise,
verletzlich, und doch immer voller Neugier. Sie verleiht Schlagern,
Volksliedern, Chansons oder Popsongs ihre ganz eigene Note.
„Warum singt sie denn jetzt, mit
67, im Rentenalter“ – könnte man fragen. Aber Angela Winkler singt, weil sie Lust darauf hat, und sie
schon immer gesungen hat. Und diese Lust, die Freude an der Musik ist auf ihrem
Debüt-Album permanent präsent. Zwischen mädchenhaft und unnahbar, einfach und stolz, naiv und weise
gebietet die
schmale Frau mit ihrer zarten,
mädchenhafter Stimme eine fast naiv anmutende Präsenz die Stimmung der höchst
unterschiedlichen Titel.
Sie intoniert deutsche Klassiker – der Text macht die Musik:
Bertolt Brechts „Ballade vom ertrunkenen Mädchen“, klar, Altmeister Brechts
Texte bleiben ihr naturgemäß ein Anliegen, wen wundert es nach Hauptrollen in
u.a. „Mutter Courage“ und „Die Dreigroschenoper“? Das „Heideröslein“ von Johann
Wolfgang von Goethe, „Eine Zigarette lang“ von Eva Busch, „Gelohnt hat es sich
nicht“ von Sven Regener... halt! Ein Stück des Sängers von Element Of Crime?
Ja, warum nicht, Regener selbst schlug es vor für eine Aufnahme und war
beglückt, dass „Die Winkler“ sein Lied singt. Einst hatte Angela Winkler Sven
Regener einen Brief geschrieben, wie beeindruckend Sie seine Texte und Lieder
findet. Und Sophie Hungers „Walzer für Niemand“ ist dabei – Angela Winkler
überrascht, mit gesungener Literatur, koketter Leichtigkeit, zeitgenössischen
Brechungen, ununaufdringlichem Witz.
Mit
Selbstbewusstsein und Neugier wagt sie sich auf ihrer Debüt-CD auch an
Schlager und Schmonzetten wie Édith Piafs „Schau mich bitte nicht so an“. Und
immer wieder tauchen auf dem Album Stücke der französischen Chansonnière
Barbara auf, die in Deutschland fast unbekannt ist: „Nantes“, „Sag, wann bist
du bei mir“, „Paris im August“ und der Albumtitel „Ich liebe dich, kann ich
nicht sagen“ – „Ich könnt für dich alle
Sterne zählen. Schon für ein Lächeln tät ich das/Ich ging zum Betteln und
zum Stehlen. Ich tät für dich, wer weiß nicht was/ Wenn ich bei
Nacht und auch am Tage verrückt vor Liebe nach dir bin,/verlang` nur eins
nicht: dass ich sage, "ich liebe dich." Ich brings nicht
hin.“Naiv, zerbrechlich, ein
bisschen Knef, ein bisschen Lolita, ein bisschen Varieté – Angela Winkler
schafft mit ihrem Debüt „Ich liebe dich, kann ich nicht sagen“ einen
„Wohlfühlrahmen“, der auch Publikum ins Theater und auf die Kulturbühne lockt,
dass vielleicht sonst nicht im Zuschauerraum säße.
Eine gemeinsame Veranstaltung der Agentur Trocadero und des
Renaissance-Theaters Berlin.
Eintritt: 24 € / 20€ / 17€ / 14€ |